Passau, Bodenmais. Das lange Wochenende um Mariä Himmelfahrt war für den Kolping-Diözesanverband Passau eine willkommene Gelegenheit, eine Wandertour mit zwei Hüttenübernachtungen unter dem Titel „Arberland-Hüttenzauber“ auszuschreiben. Karl-Heinz Barth, Vorsitzender der Kolpingsfamilie Regen und stellv. Vorsitzender im Diözesanverband, hatte diese Maßnahme ausgearbeitet, vorbereitet und durchgeführt. Die besinnlichen Stationen wurden von Max Lösl von der Kolpingsfamilie Regen zusammengestellt und von Karl-Heinz Barth vor insgesamt zwölf Teilnehmenden vorgetragen.
Am Samstag-Vormittag traf man sich am Parkplatz Rißlocher Wasserfälle. Nach dem Feststellen der Vollzähligkeit und Überprüfung der Ausrüstung ging es auf Schusters Rappen durch den Heilklimatischen Kurort Bodenmais. Bei den Totenbrettern am Simandlweg legte die Gruppe den ersten Halt für eine besinnliche Station ein. Es wurde hier auf die Geschichte und das Brauchtum der Totenbretter eingegangen. Dann ging es weiter zum Ortsteil Klause, wo man einen herrlichen Panoramablick auf den Kurort genießen konnte, bevor man in den Wald eintauchte und sich der Schatten bei sommerlichen Temperaturen mächtig erfreute.
Das Wallfahrerkreuz an der Scharebenstraße gab die Einladung zur zweiten besinnlichen Station. Hier wurde auf die Geschichte und Entwicklung der Neukirchen-Wallfahrt eingegangen. Mit diesen Erkenntnissen ging es relativ bequem zum „Hochfall“. Trotz Niedrigwasser fand der größte freifallende Wasserfall im Bayerischen Wald große Begeisterung. Langsam kehrte der Mittagshunger ein und so beschloss man an der Scharebenstraße bei der Moosbachkurve die Mittagsrast einzulegen.
Gut gestärkt konnte man die zwei kommenden Gipfelaufstiege ohne Probleme bewältigen. Beim „Tausender“ suchte man vergeblich nach einer Gipfelerhöhung, er ist eigentlich ein Plateau. Dafür wurde man bei der nächsten Erhöhung, dem „Hochstein“, umso besser belohnt. Eine herrliche Aussicht am Gipfelkreuz ohne jeglichen Alltagslärm konnte man bestens genießen wie auch die besinnliche Station drei zum Thema „Was fasziniert Menschen, einen Gipfel zu erklimmen“ bzw. „Warum sind Gipfel mit einem Kreuz versehen“. Mit diesen schönen Eindrücken erreichte die Gruppe das Tagesetappenziel Scharebenhütte. Nach einer Stärkung und dem Zimmerbezug war genügend Zeit zur freien Verfügung. Viele nutzten diese für kleinere Spaziergänge. Drei Damen begleiteten den Leiter bei seinen Gipfelerkundungen für den nächsten Tag. Ein traumhafter Sonnenuntergang war die Belohnung für die zusätzlichen Anstrengungen. Beim gemütlichen Beisammensein bis zur Hüttenruhe wurden die Tageserlebnisse eifrig ausgetauscht.
Am nächsten Morgen nach einem fabelhaften Frühstück und einem Morgenimpuls wagte man den Aufstieg zur „Haugstatt“. Es ist ein Gipfel mit interreligiöser Gipfelkennzeichnung, bestehend aus einem Kreuz, gefertigt aus abgestorbenen Bäumen und Baumteilen, verziert mit bunten tibetischen Fahnengirlanden. Es ist wahrlich ein Symbol des friedvollen Zusammenlebens verschiedener Religionen und der Toleranz. Am Grat der zwölf Tausender ging es dann weiter zum „Enzian“ durch riesige von Sturm Kyrill geschlagene Lichtungen in denen wieder neues und interessantes Leben entsteht. Ein außerordentlich schönes Gipfelkreuz bleibt bestimmt in guter Erinnerung. Höhepunkt des heutigen Tages soll der „Kleine Arber“ sein. Er ist übrigens die höchste Erhebung der Oberpfalz. Es war auch immer eine Gratwanderung zu diesem Regierungsbezirk und Niederbayern. Am dortigen Gipfel, es ist der Hausberg der Kolpingsfamilie Bodenmais, die dort immer das Gipfelkreuz errichtet, versammelte man sich zur vierten besinnlichen Station mit dem Titel „Totengedenken auf dem Berg“.
Die gut einen halben Kilometer entfernte Chamer Hütte war dann das Etappenziel für den zweiten Tag. Das fabelhafte Speisenangebot dort wurde sehr gelobt. Und so konnte nach dem Zimmerbezug die Zeit zur freien Verfügung noch bestens genutzt werden. Einige feierten gute Sammlererfolge in den Heidelbeeren, andere unternahmen noch kurze bis mittlere Wanderungen zum Buchhüttenschachten, Kleinen Arbersee, zur Arberhütte und sogar zum Großen Arber, um dort einen wunderschönen Sonnenuntergang zu erleben. Mit diesen gewonnenen Eindrücken tauschte man sich bis zur Hüttenruhe noch rege aus. Auch das „Hoiba-Wacka“-Rezept machte die große Runde, ist doch dieser Heidelbeer-Pfannkuchen ein echter Verkaufsschlager in der Chamer Hütte geworden.
Die Eindrücke zwischen den beiden Arber-Massiven müssen wohl so beeindruckend gewesen sein, weil sich eine große Anzahl aus der Gruppe zu Frühwanderungen zum Kleinen Arbersee und zum Gipfel des Kleinen Arbers verabredeten, um dort den unbeschreiblich schönen Sonnenaufgang zu erleben. Nach dem Frühstück erreichte man den 1456 Meter hohen „Großer Arber“, er ist der höchste Punkt im Bayerischen Wald. Passend dazu wurde hier die fünfte besinnliche Station zum Thema Superlative abgehalten. Die Teilnehmenden konnten dann im Anschluss das gesamte Gipfelplateau nach eigenem Gutdünken erkunden bevor man sich beim Richard-Wagner-Kopf zum Abstieg über die „Bodenmaiser Mulde“ versammelte. Dort waren auch die Weide-Jungstiere zugegen, durch deren Einzäunung man durchwandern musste.
Den „Arberhüttenschachten“ wieder verlassen, erreichte man nach teilweise schweren Abstieges die „Rißlocher Wasserfälle“. Das anmutende Naturschauspiel entschädigte jegliche Strapazen. So hatte auch die sechste besinnliche Station den passenden Titel „Die Schönheit der Schöpfung. Der Weg rechts des Baches garantierte einen allumfassenden Blick auf die beeindruckenden Wasserfälle. Und so war man dankbar am Ausgangspunkt bei den geparkten PKWs wieder angekommen. Fast alle Teilnehmenden nutzten die Möglichkeit, sich beim Pfarrfest in Bodenmais noch zu stärken, bevor jeder die wunderbaren Erlebnisse mit nach Hause nehmen konnte. Unisono wurden die mit frischer Wäsche bezogenen Betten und die Sanitäreinrichtungen in beiden Hütten sehr gelobt. Dieser Arberland-Hüttenzauber hat auf alle Fälle dazu beigetragen, mit der Schöpfung sorgsamer, bewusster und nachhaltiger umzugehen. Die Aufforderungen aus der ganzen Gruppe, entsprechende Freizeitmaßnahmen in den kommenden Jahren wieder anzubieten, sind Indiz dafür, dass alle Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern auch übertroffen wurden.